2014 - Franziskusweg / Florenz - Assisi

Am 12. Mai 2014 sind wir ca. um 6 Uhr am Hauptbahnhof in Florenz angekommen und direkt zur Basilika Santa Croce gegangen. Die Grundsteinlegung von Santa Croce soll der Legende nach vom heiligen Franz von Assisi selbst vorgenommen worden sein.

Von dort aus startete nun unsere Pilgerwanderung. Da aber die Basilika erst um 9 Uhr die Pforten öffnet und wir unseren ersten Pilgerstempel holen mussten haben wir noch einen kleinen Stadtrundgang gemacht. Beim Rundgang sind wir bei der Ponte Vecchio sowie bei der David Statue vorbeigekommen.

 

Santa Croce

Nach dem Empfang des ersten Pilgerstempels sind wir zum Bahnhof geeilt um den Zug nach San Ellero zu erwischen. 

Wir starteten unseren Fußmarsch beim Bahnhof San Ellero, da der Weg dorthin nur durch ein Industriegebiet führt. Der erste Tagesmarsch war 17,7 km lang und wir hatten 1.100 HM+ zu überwinden, um dann endlich am Ziel am Consuma Pass beim Hotel Miramonti anzukommen. Als wir am Hotel angekommen sind wurden gerade weitere 30 neue "Gäste" - Asylanten - von den Carabinieri in die Unterkunft eingecheckt. Das Hotel ist sehr alt und auch renovierungsbedürftig. Trotzdem konnten wir gut schlafen und uns gut vom ersten Marsch erholen.

Frühmorgens um 7 Uhr sind wir zu unserem nächsten Etappenziel, die Ortschaft Stia, aufgebrochen. Die Wanderung dauerte auf Grund der kurzen Distanz von 15,1 km und 346 Höhenmeter nur ca. 5 Stunden. In Stia angekommen wurden wir vom dortigen Pfarrer bis ins Kaffeehaus verfolgt. Er hat uns eine Unterkunft angeboten die wir sehr gerne in Anspruch genommen haben. Auch hat der Padre für uns für den übernächsten Tag zwei Plätze im Massenquartier im Kloster La Verna reserviert. Nach einem kurzen Rundgang durch die Ortschaft haben wir ein gutes Eis genossen und unser Abendessen in einem Lebensmittelgeschäft "Alimentari" gekauft.

Am dritten Tag führte unsere Reise zum Kloster Camaldoli. Dort kaufte Gerhard uns einen Tau-Anhänger, der dann für alle weiteren Pilgerreisen unser Pilgerzeichen war.

Nach dem Besuch und der Rast im Kloster sind wir nach Badia Prataglia weiter gewandert. Unsere Unterkünfte haben wir immer erst vor Ort gesucht. Diesmal bin ich in die Lobby des Hotels "Bosco Verde" gegangen um nachzufragen, ob noch ein Zimmer für uns frei wäre. Der Rezeptionist hat uns ein Zimmer angeboten, das wir sehr gerne in Anspruch genommen haben, denn es war eine lange Wanderung bis nach Badia Prataglia.  Es war auch ein reges Treiben im Hotel, da eine Schule aus Perugia dort ihre Sportwoche verbrachte.

Als wir uns als Pilger zu erkennen gegeben hatten, war auf einmal das Abendessen, das wir mehrgängig im Hotel genossen hatten, im Zimmerpreis inkludiert.

Am vierten Tag sind wir zum Kloster La Verna gewandert. Im Kloster soll Franziskus die Wundmale Christi empfangen haben. Das Kloster liegt am Südhang des Monte Penna und nördlich von Chiusi della Verna auf 1128 Meter. Nachdem wir unsere Schlafstelle für die Nacht im Massnquartier hergerichtet hatten, haben  wir eine kleine Besichtigungstour gestartet. Es gab viel zu sehen.

Neben dem sehr schönen Kreuzgang unter der Kirche kann man die Grotte besuchen, in der Franziskus die Stigmatisierung erhalten hat. Diese Stigmatisierung wurde von Papst Johannes Paul dem II anerkannt.

Nach dem Abendessen, welches sehr ausgiebig war, haben wir uns schlafen gelegt. Die Unterkunft sowie auch die Verpflegung waren für einen Tagespilger kostenlos. Man konnte mit einem Umschlag eine Spende für das Kloster hinterlassen, das haben wir natürlich sehr gerne gemacht.

Das Kloster schließt um 20 Uhr die Pforte und öffnet diese erst am nächsten Tag um 6 Uhr in der Früh.

Der fünfte Wandertag ist nun für uns angebrochen. Das Frühstück an diesem Tag haben wir in der Ortschaft Chiusi  della Verna in einer kleinen Bäckerei "Pasticceria" eingenommen. Mein Frühstück, das ich meistens zu mir genommen habe, war lediglich eine kleine Flasche Mineralwasser, ein Espresso sowie ein kleines Hörnchen "Cornetto". Dieses kleine Frühstück half mir über den Tag zu kommen und es lag mir auch nicht länger im Magen.

Wenn es die Möglichkeit gegeben hat sind wir auch mal stehen geblieben und haben eine kurze Rast zum Beispiel in einer Tabacchi Bar gemacht. Dort haben wir meistens unseren Wasserhaushalt ergänzt und diverse Mineralstoffe zu uns genommen.

Dieser Tag endete in einer Raststätte in der Nähe von Piere Santo Stefano. Der Weg dorthin war, wie meistens, ein ständiges bergauf sowie ein bergab. Diesmal konnten wir direkt in der Ortschaft kein Zimmer für die Nacht finden. Der Rezeptionist dort im Hotel hat uns eine Raststätte in der Nähe von Piere Santo Stefano empfohlen. Deshalb sind wir noch weitere Kilometer bis dorthin gegangen. Diese Kilometer sparten wir uns für die nächste Etappe.

Diese Raststätte hat sogar einen Anschlusspfad für Franziskuspilger angelegt.

Der nächste Tag war sehr heiss und schön. Der Weg führte uns an diesem Tag nach Sansepolcro. Dort haben wir die Pilger aus Tirol vom Kloster La Verna  wieder getroffen. Die haben drei Zimmer mit Halbpension im Kloster gebucht. Sie haben gesagt ein Doppelzimmer mit Halbpension kostet 50,-- EURO.

Nach der Ankunft in Sansepolcro haben wir ein Hotel gesucht und unser Zimmer bezogen. Der nächste Schritt war immer Duschen und Wäschewaschen. Dann haben wir immer eine Erkundungstour gestartet und die Ortschaft oder Stadt besichtigt. Auch die Kirchen haben wir immer besichtigt und besucht.

Nach der Besichtigungstour haben wir ein Lokal gesucht, wo wir am Abend Essen gehen können. In Italien öffnen die Speiselokale frühestens um 19 Uhr.

Nach dem Abendessen sind wir immer sofort schlafen gegangen. Wir zählen zu den Pilgern die sehr für aufstehen so ca. um 5 Uhr 30 und auch die Wanderung sofort beginnen. Das ist aber auch der Grund warum wir am Abend nicht lange unterwegs und auf sind.

Die Pizzen waren lecker und preiswert. Danach sind wir schlafen gegangen. Gute Nacht.

Das nächste Etappenziel war die Stadt Città di Castello, das ist eine Stadt mit 40.000 Einwohnern und liegt in der Provinz Perugia. Der Weg dorthin war sehr heiß und wir hatten kaum Schatten. Der letzte Abschnitt unserer Wanderung war deshalb so anstrengend, weil wir auf der Straße gehen mussten. Mit dem Hotel hatten wir wieder einmal sehr viel Glück. Erste Anfrage und schon hatten wir ein Zimmer. An diesem Tag fand in der Stadt ein großer Flohmarkt statt. Bei einem guten Eis haben wir das bunte Treiben der Stadt beobachtet.

In diesem Hotel haben wir ein Frühstück bekommen. Dafür musste der Hausherr extra für uns aufstehen. Es gab vom Spiegelei über Wurst und Käse auch alle Arten von Süßspeisen. Leider haben wir zu viel gegessen, aber wir wollten den Hausherren nicht beleidigen. Das üppige Frühstück war für die weite und anstrengende Wanderung nicht sehr förderlich, da der Magen den ganzen Tag die Nahrung verdauen musste.

Pietralunga war unser nächstes Ziel. Dieser Tag war auf Grund der Länge 31,2 Kilometer und 1.128 Höhenmeter ein Herausforderung für uns. Für diese Strecke benötigten wir 8 Stunden und deshalb sind wir schon früh Morgens aufgestanden und los gepilgert.

Nach dem Abendgottesdienst, der um 18 Uhr stattfand, sind wir in eine Pizzeria gegangen. Dort haben wir uns mit Bier, Salat und Pizza gestärkt, um dann satt ins Bett zu gehen.

10. Tag

Die Stadt Gubbio war unser nächstes Tagesziel. Dort hat der Legende nach Franziskus den Wolf gebändigt der die Stadt terrorisiert hatte. Eine Basilika befindet sich dort am Hauptplatz und eine hoch oben am Bergkamm. Die Kirche am Bergkamm, welche dem heiligen Ubaldo gewidmet ist, kann man leicht mit einer Seilbahn erreichen. Am 15. Mai jedes Jahr findet in Gubbio ein großes traditionelles Fest statt. Bei diesem Fest gibt es ein Wettrennen. Die Festa di Ceri (Wachsfigurenlauf) ist ein Wettlauf zu Ehren der Heiligen Ubaldo von Gubbio, Georg und Antonius, welche die Stadt im Krieg gegen andere Städte unterstützen. Der Gewinner muss stets Sant´Ubaldo sein, da dieser der Stadtheilige ist. Daher wird die Corsa dei Geri auch "der Lauf der Verrückten" genannt, da das Ende bereits am Anfang des Laufes feststeht. Er führt von der Stadt zur auf dem benachbarten Hügel liegenden Basilika Sant´Ubaldo.

11. Tag (vorletzter Tag)

Der vorletzte Tag führte uns nach Valfabbrica. Das war für mich der anstrengendste Tag dieser Tour. Es war sehr heiß und die 38,4 Kilometer haben alles von mir abverlangt. Als wir am Ziel angekommen sind haben wir als allererstes unseren Wasserhaushalt aufgefüllt. Wir haben in einem Billiardlokal Bier getrunken. Zwei Biere für jeden. Das erste ist verdampft und das zweite konnten wir dann erst genießen.

Endlich geschafft!!!

12. Tag 

Der letzte Wandertag war nur mehr eine Draufgabe. Die Strecke war nur mehr 13,7 Kilometer lang und auch die Höhenmeter hielten sich in Grenzen. Nach Ankunft haben wir gleich die Oberkirche, also die Basilika San Francesco besucht. Wo wir auch das Grabmal in den Katakomben besuchten. Nach einer kurzen Rast haben wir die Stadt besichtigt. Auch das Kloster der Clarrisen, wo das Originalkreuz von der Portiuncula hängt, wurde besichtigt. Die Reise war aber noch nicht in Assisi zu Ende. Wir sind einen ca. 4 Kilometer langen Fußweg nach Santa Maria degli Angeli gegangen. Dort befindet sich die Portiuncula. Die Portiuncula ist die Kapelle, die Francesco eigenhändig nach einer Gotteserscheinung errichtet hat. Der Legende nach hat Gott zu Franziskus gesagt: "Francesco, du musst meine Kirche wieder errichten." Der Fußweg ist mit roten Ziegeln gepflastert. Auf jedem dieser Ziegel steht der Name des Spenders. Nach der Besichtigung der Portiuncula und des Doms der über die Kapelle gebaut wurde, sind wir zum Bahnhof gegangen. Am selben Tag haben wir die Heimreise angetreten.

Grabmal von Franz von Assisi

Kloster der Clarissen (weibliche Orden der Franziskaner)

Der gepflasterte Weg von Assisi nach Santa Maria degli Angeli.

Das ist die Aussenansicht der Basilika Santa Maria degli Angeli. Im Inneren ist das Photographieren verboten. Deshalb haben wir die Portiuncula nicht photographieren können.